home | links | info | suchen | kontakt | ||||
Feldsteinkirche Bergholz | ||||
Bestandsaufnahme / Zustandsbericht und konstruktive Vorschl�ge -
Berlin, Juni 1995 InhaltsverzeichnisEinleitungDiese Arbeit wurde f�r das Fach Baukonstruktion / BE4 angefertigt. Sie basiert im wesentlichen auf Aufma�en, die vor Ort am 8.4.95 und am 23.4.95 angefertigt wurden. Dabei ist auch die Fotodokumentation entstanden. Grundlage f�r die Angaben zur Baugeschichte war das als Quelle bezeichnete Buch von Hans Pfannenstiel �ber Feldsteinkirchen im hohen Fl�ming. Zur Sanierung der Natursteinmauern sei besonders auf das ebenfalls im Quellenverzeichnis zu findende Buch von Mohammad Nodoushani hingewiesen. F�r den Zugang zur Kirche danken wir der Kirchgemeinde in Bergholz. BaugeschichteDie sp�tromanische Feldsteinkirche in Bergholz stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war das Gebiet um Belzig eine selbst�ndige Grafschaft unter der Herrschaft von Graf Baderich II. Durch dessen Schenkung der Kirche an das Kloster Colebecke (C�lbigk), einem Tochterkloster des Pr�monstratenser-Hauptstifts zu St. Marien in Magdeburg unterstand das Dorf seit 1257 dem Patronat des Klosters. Seit 1389 bis zur Reformation (ungef�hr 1530) war Bergholz ein Lehen des Zisterzienser-Nonnenklosters Ankuhn vor Zerbst. Danach unterstand Bergholz dem Kurf�rsten von Sachsen-Anhalt und ab 1815 der Preu�ischen Regierung. Folgende Instandsetzungsma�nahmen sind nach Pfannenstiel (S. 15) bekannt:
Baulicher ZustandDie Kirche in Bergholz ist entsprechend ihrem romanischen Ursprung aus dem rechteckigen Kirchenschiff, einem schmaleren Altarraum und einer Apsis an dessen Ostseite zusammengesetzt. An der Westseite wurde ein gro�er Turm angef�gt. Der scheinbar schlechte Baugrund in Bergholz f�hrte in der Vergangenheit zu Setzungen, so da� der Turm durch eine auffallend m�chtige Abst�tzung abgefangen werden mu�te. Zu erw�hnen sind die f�r die Entstehungszeit typischen Rundb�gen, die nicht nur an den Eing�ngen, sondern auch als Triumphbogen zwischen Kirchenschiff und Chor verwendet wurden. Besonders eindrucksvoll ist der Bogen, der Schiff und Turm miteinander verbindet und leider nur noch vom Turm aus zu betrachten ist. Au�enwandDie Au�enwand ist aus Bruchsteinen hergestellt, die zum Teil (besonders am Turm) lagerhaft mit Kalkm�rtel vermauert wurden. Im gesamten Sockelbereich sind auf der Innenseite sichtbare Feuchtesch�den bis zu einer H�he von ca. 60 cm vorhanden (Salzausbl�hungen). In der Nord-West-Ecke des Kirchenschiffes ist unterhalb der Decke ein gro�er sichtbarer Feuchteschaden zu sehen, dessen Ursache von au�en nicht zu erkennen war. An der Nordseite der Apsis gibt es einen senkrechten Ri�, der auf sichtbare Setzungen im Fundamentbereich zur�ckzuf�hren ist. Auf der gesamten Fassade besonders im Bereich der Apsis sind Putzreste zu erkennen, die darauf deuten, da� das Mauerwerk in fr�heren Zeiten zumindest mit einer Putzschl�mme vor Witterungseinfl�ssen gesch�tzt wurde. Das Mauerwerk der Kirche hat im Bereich des Schiffes und der Apsis eine Dicke von etwa 1,00 m. Zum �berwiegenden Teil ist noch das urspr�ngliche Mauerwerk aus Naturstein vorhanden. Nur im Bereich der Fenster und bei der Abst�tzung des Turmes wurden Reparaturen aus Backsteinen ausgef�hrt. Der gesamte Traufbereich wurde ebenfalls, wahrscheinlich im Rahmen einer Dachsanierungen mit Backsteinen hergestellt und entspricht nicht den zur Entstehungszeit �blichen Traufausbildungen. Gleiches gilt auch f�r die Giebelw�nde.
Fu�bodenDer Fu�boden der Kirche ist im Bereich des Schiffes, des Chores und der Apsis 1984/85 neu mit Betonwerksteinplatten (Format: 39 x 59 cm) ausgelegt worden. Im Turm gibt es keinen Bodenbelag. �ber den urspr�nglichen Belag ist uns nichts bekannt. Eing�nge / FensterDie Kirche hat zwei Eing�nge auf der S�dseite. Ein Eingang befindet sich im hinteren Teil des Schiffes [T8], der andere f�hrt in den Chor [T5]; ein dritter Eingang auf der Nordseite [T16] ist noch von au�en sichtbar, jedoch schon lange Zeit vermauert. Deutlich erkennbar ist hier noch der Ansatz des Natursteinbogens. Die T�ren der beiden bestehenden Eing�nge wurden 1984/85 erneuert. Die Ausf�hrung entspricht zwar nicht den wahrscheinlich vorher noch vorhandenen alten T�rbl�ttern, jedoch sind die alten Beschl�ge und Kastenschl�sser wieder verwendet worden. Das Kirchenschiff hat auf der Nord- und auf der S�dseite jeweils 3 Fenster [F6, F7, F9 und F14, F17, F18]; im Chor gibt es jedoch nur noch auf der S�dseite eine Fenster�ffnung [F4]. Bis auf die 3 Holzfenster [F1, F2, F3] in der Apsis , die auch zu �ffnen sind, haben alle noch bestehenden Fenster Stahlrahmen mit Bleiverglasung und sind bereits mehrmals vergr��ert worden, das letzte Mal 1883. Auch die vermauerten ehemaligen Fenster�ffnungen auf der Nordseite des Schiffes [F15] und der Apsis [F19] haben Backsteineinfassungen, die auf eine Vergr��erung hinweisen. Die �ffnungen im Turm weisen mit ihrer Form auf einen wehrhaften Charakter hin. Die jeweils 2 �ffnungen auf der Nord- und S�dseite sind noch original erhalten. Eine weitere �ffnung in der Mitte der Westwand ist nur von innen erkennbar.
InventarienDie Kirche in Bergholz enth�lt einen h�lzernen barocken Altaraufsatz aus der Zeit um 1700 mit zwei Hauptbildern und eine f�nfseitige barocke Kanzel mit Schalldeckel aus dem sp�ten 17. Jahrhundert. Die Orgel wurde 1865 vom Orgelbaumeister Wilhelm Baer in Niemegk gebaut und von seinem Schwiegersohn Wilhelm Lobbes 1883 erneuert. Unter Umst�nden gab es bereits davor eine Orgel, denn nach Hans Pfannenstiel soll bei der Sanierung 1863/65 eine alte "Orgelempore" herausgerissen worden sein. Decken1883 kam es im Kirchenschiff zum Austausch der Deckenbalken und der Dielung. Die Balkenlage der Chordecke scheint �lter zu sein, erkennbar an den Abmessungen der Deckenbalken im Gegensatz zum Schiff. 1984/85 wurden im Zusammenhang mit umfangreichen Sanierungsma�nahmen auch die Decken von Schiff und Chor farblich neu gefa�t. Die Balkenlagen der Decken im Kirchenschiff und im Chor machten vom Innenraum aus beurteilt, einen recht guten Eindruck. Die Balkenk�pfe konnten aber nicht begutachtet werden, so da� letztendlich nur nach einer Begehung des Dachbodens eine genaue Aussage m�glich ist. Die Orgelempore wurde 1863/65 ersetzt. Leider wird durch die Empore der sch�ne Bogen v�llig verdeckt, der das Kirchenschiff vom Turm trennt.
TreppenIn der Kirche sind 2 Treppenanlagen vorhanden. Eine Treppe f�hrt auf die Empore. Von dort aus gelangt man �ber eine Luke in der Decke des Schiffes in den Dachraum, eine Treppe oder Leiter dorthin gibt es nicht. Die zweite Treppenanlage f�hrt �ber 2 eingebaute Geschosse in den Dachraum des Turmes. Beide Treppen sind eingestemmte Holztreppen. Reparaturma�nahmen scheinen hier nicht notwendig zu sein. TurmDas Turmmauerwerk, das sich nach oben hin verj�ngt, hat im unteren Bereich eine Dicke von ca. 1,30 m. Um Setzungen des Turmes entgegenzuwirken, wurde vor die urspr�nglichen Westwand des Turmes eine St�tzmauer (Dicke unten: 1,50 m; nach oben verj�ngend) vorgesetzt und mit Backsteinen verkleidet. Zus�tzlich entstanden an den Ecken 1,50 m bis 2,00 m breite Pfeiler. Die Datierung dieser Ma�nahme ist nicht m�glich. Die Backsteinverkleidung wurde im oberen Bereich 1982 das letzte Mal erneuert. In den Turm ist eine selbst�ndig stehende Holzkonstruktion eingestellt, �ber deren Treppen man das Turmdach erreicht. Die Balkenlage des Turmdaches selbst liegt auf jeweils 2 Mauerlatten auf dem Mauerwerk des Turmes. In der Mitte sind die Deckenbalken des Daches noch durch einen Holzbalken-Unterzug unterst�tzt. Das Dachtragwerk des Turmes ist ein Walmdach, das als Kehlbalkendach ausgebildet wurde. Durchfeuchtungen und Anobien haben die Konstruktion stark gesch�digt. Obwohl die Deckenbalken recht alt und zum gro�en Teil auch gut erhalten sind, ist ein gro�er Teil der Balkenk�pfe verfault und nicht mehr voll tragf�hig. Die Sparren wurden bis auf Ausnahme der Gratsparren und der Sparren in Achse E aus relativ geringen Querschnitten (ca. 10/13 cm) hergestellt. Auch hier sind Sch�den, wie verfaulte Sparrenf��e, zum Teil auch der Verlust der Tragf�higkeit des gesamten Sparrens durch Holzsch�dlinge festzustellen. Aus der Mitte des Daches heraus erhebt sich auf 6 St�tzen der Dachreiter, mit Kaiserstiel und 6eckigem Zeltdach. Eine Bewertung der Konstruktion des Dachreiters war wegen der schlechten Zug�nglichkeit nicht m�glich.
Glocke / GlockenstuhlAuf dem Turm steht ein Glockenstuhl mit einer Glocke aus dem Jahr 1680. Die Inschrift lautet: "VERBVM DOMINI MANET IN �TERNVM" und in der zweiten Zeile: "MICH GOSS GEORGE BILLIHC VON WITTENBERG 1680". Irgendwann wurde die Glocke mittels eines gekr�pften Stahljoches angeh�ngt. Am Glockenstuhl sind noch deutliche Reste der ehemaligen Aufh�ngung zu erkennen; das alte gerade Holzjoch liegt noch im Dachraum.
DachtragwerkDen Dachraum �ber dem Kirchenschiff erreicht man �ber eine Luke neben der Treppe zur Empore. Da eine sichere Leiter f�r das Aufma� nicht vorhanden war, haben wir diesen Dachraum nicht begutachten k�nnen. Insbesondere in der Nord-West-Ecke des Schiffes (Koordinaten B6) wurden sichtbare Feuchtesch�den (Wasserflecken) kurz unterhalb der Decke im Kirchenschiff beobachtet, die auf Undichtigkeiten der Dachdeckung hinweisen und damit auch das Dachtragwerk sch�digen k�nnten.
DachdeckungKirchenschiff und Apsis sind mit handgestrichenen Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung eingedeckt. Im Turm lagen unten Dachziegel (handgestrichene Biber mit Segmentschnitt und ca. 6 Wellen) mit den Abmessungen 38,5 x 15,5 x 1,7 cm, die wahrscheinlich f�r Reparaturen am Dach bestimmt sind. Das Dach des Turmes und des Dachreiters sind 1961 mit Schiefer eingedeckt worden. Ein auf dem Dachboden des Turmes gefundener kleiner Stapel handgestrichener Biberschw�nze (Biber mit Rundschnitt, ca. 6 Wellen, Abmessungen: 41,0 x 14,3 x 2,0 cm) weist darauf hin, da� der Turm vorher wahrscheinlich mit diesen Bibern eingedeckt gewesen ist. Eine Regenrinnenanlage gibt es an den Dachfl�chen von Kirchenschiff, Chor und Apsis nicht. Die Regenrinnenanlage des Turmdaches ist vollkommen defekt.
Grundri� EGQuellen
URL zu diesem Dokument: http://www.arch-m.de/projekte/a066/index.html � hans-stefan müller, 23.09.2010 |
||||